Dorfmuseum
Im Zentrum des Dorfes, auf halbem Weg zwischen dem Bölöny-Schloss und der reformierten Kirche, befindet sich eines der ältesten Gebäude der Gemeinde. Nur die Mauerreste des Klosters, die noch im Sockel des Kirchenschiffs zu finden sind, sind älter. Einst diente es als Herrenhaus der Grundherrnfamilie, bis gegenüber das Bölöny-Schloss errichtet wurde. Danach verlor es seine ursprüngliche Funktion, wurde zu einem Kornspeicher umgebaut und nicht mehr als Wohngebäude genutzt. Das Gebäude war ursprünglich größer als der heute erhaltene Teil. Dies belegen Mauerreste, die bei verschiedenen Erdarbeiten neben dem Gebäude auf der Nordseite gefunden wurden. Auf der 1885 erstellten Katasterkarte ist es bereits mit dem heutigen Grundriss als Wirtschaftsgebäude verzeichnet. Wie andere Grundstücke im Dorfgebiet wurde auch dieses Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts von József Bölöny verkauft. Es diente weiterhin als Kornspeicher und war im Besitz der Futura und später, nach dem Zweiten Weltkrieg, der Getreidehandelsgesellschaft. Nach der Wende kaufte der Unternehmer József Máté das Gebäude, das erneut seine Funktion verloren hatte. Es stand viele Jahre leer und ungenutzt, bis der Eigentümer 2009 entschied, es der Gemeinde für 100 Jahre zur Nutzung zu überlassen. So konnte die Gemeinde einen würdigen Ort für das Dorfmuseum schaffen.
Im ersten Raum des Gebäudes befindet sich eine Wohnküche mit Speisekammer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die die Atmosphäre dieser Zeit wiedergibt. Hier sind Bett, Wiege, Schrank, Schaukelstuhl, Tisch, eingebaute Feuerstelle, Geschirr, Tonkrüge, Gläser, Schüsseln und zur Speisekammer gehörende Utensilien (Ölkrug, Tröge, Sauerkrautfass, Käsepresse, Tabakschneider, Backschaufeln usw.) zu sehen.
Der zweite Raum ermöglicht die Präsentation alltäglicher Gebrauchsgegenstände. Hier befinden sich Werkzeuge, die der Dorfbauer in seinem Alltag nutzte: einige sehr interessante und für viele unbekannte Objekte sind hier zu finden, z. B. der „Klappklapper“, der als einfacher Sämaschine diente, der Heuschneider, der Strohzurichter, der Nassschleifer, die Gänsestopfvorrichtung usw. Auch Werkzeuge zur Verarbeitung von Hanf sind hier ausgestellt: Brecheisen, Hecheln, Spinnräder, Wickler und Webstuhl, die die Besucher mit großer Freude ausprobieren. In einer Ecke befinden sich einige Gegenstände, die mit der Fischerei in Verbindung stehen: Fischernetze, Wurfnetze, Fischkörbe, Fischerhosen, Waagen, Eishaken und Fotos aus der Vergangenheit und Gegenwart der Fischwirtschaft.
Gegenüber dem Eingang befindet sich der größte Raum des Dorfmuseums, der auch für Sonderausstellungen genutzt wird, die der Identität des Museums entsprechen. Derzeit beherbergt er eine Ausstellung von Wandbehängen, die dank der wachsenden Zahl von Spendern regelmäßig aktualisiert wird. Auch einige Stücke der Teppichausstellung, die ebenfalls die Sammlung des Museums bereichern, sind noch zu sehen. In drei verglasten Vitrinen sind verschiedene Objekte ausgestellt, von denen die beliebtesten die Sammlung alter Münzen, alte Bücher, Gesangsbücher, Kalender und ein Bild mit den Wappen der 64 Komitate sind. Ein Harmonium aus dem frühen 20. Jahrhundert wurde dem Museum von der Baptistengemeinde gespendet. Außerdem gibt es hier einen alten Servierschrank sowie eine alte Bank oder Schaukelstuhl, auf denen sich viele Besucher während ihres Aufenthalts ausruhen.
Auch alte Kleidungsstücke sind hier zu finden, die die Besucher gerne anprobieren und sich darin fotografieren lassen.
Der nächste Raum wurde von den Besuchern als „50er-Zimmer“ benannt, da er die Atmosphäre der 1950er Jahre widerspiegelt. Das Doppelbett, die zwei Schränke, der Nachttisch, der Spiegel, der Stuhl und der Tisch erinnern an die Großmutterzeit. Dieselbe Atmosphäre wird in der Küchenecke durch den alten Herd, den Hocker, das Waschbecken mit Ständer, die Wäschetruhe und die im Küchenschrank befindlichen Utensilien, Fettkrüge und Kannen wiedergegeben.
Nähmaschinen, Gobelinbilder, ein Porträt von König Matthias, Wandspiegel, eine Statue einer jungen Dame, Koffer auf dem Schrank, alte Radios. Hier befinden sich auch Uniformen, die dem Museum gespendet wurden: Deichwärter, Polizist, Soldat.
Das Dorfmuseum, das durch freiwillige Spenden der Dorfbewohner entstanden ist, verfügt über viele wertvolle Gegenstände. Auch von weiter her angereiste Besucher haben unsere Sammlung bei ihrem nächsten Besuch oder über Vermittler bereichert.
Am Eingang zum Keller wurde die etwa 240 Jahre alte Eingangstür der örtlichen reformierten Kirche, die von der reformierten Gemeinde dem Museum gespendet wurde, gut sichtbar platziert.
An den Außenwänden des Dorfmuseums sind ebenfalls verschiedene Gebrauchsgegenstände zu sehen (z. B. Holzheugabel, Kuhjoch, Dörrkorb, kleiner Trog, Backschaufel, Distelstecher, Seifenkelle usw.).
Biharugra Erzsébet utca 50